Die Armut in vielen Ländern Afrikas hat auch eine leicht erkennbare Ursache: Die Zunahme der Menschen im Verhältnis zu den Möglichkeiten für Bildung und Arbeit. Vor 30 Jahren hatte jede senegalesische Frau im Durchschnitt bis zu fünf Kinder. Muslime haben ja oft noch mehrere Frauen. In den Jahren unseres Engagements im Senegal hat sich die Bevölkerung auf rund 17 Millionen Menschen verdoppelt! 43% der Bevölkerung ist heute jünger als 15 Jahre. Eine Zeitbombe, wenn es nicht gelingt, die Menschen von einer vernünftigen Familienplanung zu überzeugen. Das ist nur mit Bildung der Frauen und Einsicht auch der Männer möglich. Die jungen Menschen brauchen nach der Schule vor allem jetzt eine Berufsausbildung und Arbeit, sonst steigen sie eines Tages in die Boote um die Fata Morgana vom Paradies in Europa zu erreichen.
Vor 30 Jahren waren 50% der Menschen im Senegal Analphabeten. In den ersten 25 Jahren hatte der Förderkreis deshalb den Bau von Schulen zum Ziel. Man baute Schulen für die Katholische Schulverwaltung DIDEC, Dorfschulen, die heute noch von den Eltern getragen werden und zusammen mit Caritas Buschschulen im Bassariland. Insgesamt 20. Jede ein kleiner Leuchtturm, denn oft zog der Staat nach und stellte sich seiner Verantwortung, indem er eine richtige Schule baute. Heute gehen wohl mehr als 80 % der Kinder zur Schule.
So sieht es für die Kinder in entlegenen Gegenden des Bassarilandes aus. Sie besuchen diese Buschschulen nur drei Jahre. Die zehn Besten dürfen dann in Salemata/Region Kedougou eine richtige Hauptschule besuchen.
Eine von der Dorfgemeinschaft errichtete Schule im Bassariland. Eine von Vielen, die so aussah. Frau Dr. Ute Gierczynski-Bocandé, gab uns die Anregung, hier, zusammen mit Caritas, Buschschulen bauen zu lassen.
Einweihung der vom Lions Club Babenhausen finanzierten, von Caritas errichteten sowie betriebenen Buschschule in Chouty/Region Kedougou.
Die Kinder freuen sich über ihre neue Schule.
Begegnungen auf der Straße in Salemata/Region Kedougou mit Roland Hötzl.
Oft haben die Kinder noch nie einen"Weißen" gesehen.
Die Freude und Begeisterung der Kinder bei unseren Besuchen ist immer groß.
Die Bassaris bedankten sich hier mit einem traditionellen Tanz. Dieser Stamm lebt in den Bergen zwischen Mali und Guinea und hat sich bis jetzt der Islamisierung widersetzt. Diese Menschen sind überwiegend Animisten.
Zwei Buschschulen finanzierte der Förderkreis in der Casamance. Hier Stefan Kölbl nach der Einweihung in Bambadallah/Region Ziguinchor umringt von begeisterten Schülerinnen und Schülern.
In Ndoffane/Region Thiès unterstützte der Förderkreis die Dorfgemeinschaft beim Bau von zwei Schulgebäuden. Hier besuchen nun ständig rund 200 Kinder den Unterricht. Die Eltern finanzieren Lehrer und Material über Schulgeld. Wegen eines Tornados mussten wir einmal noch das Dach erneuern. Wir hoffen, dass sich endlich der Staat engagiert!
Stefan Kölbl, anlässlich der Besichtigung des Schul-Rohbaus. Umringt von Kindern, versucht er sich mit senegalesischem Tanz.
Die Einweihungen 2013 und 2017 waren jeweils ein großes Fest.
Viele Sponsoren haben den Bau der zwei Schulgebäude unterstützt.
Heute stehen für uns Gartenbau-Projekte im Vordergrund. Sie bieten auch Analphabeten eine Beschäftigungs- und eine Verdienstmöglichkeit. In den Projekten arbeiten vorwiegend Frauen und Jugendliche. Frauen leiten diese auch. Die Männer, die vor allem am Bau und in der Viehzucht arbeiten, unterstützen die Frauen. 20 dieser landwirtschaftlichen Dorfgemeinschaften geben heute im Senegal geschätzt 20.000 Menschen Arbeit und Brot. 10 davon haben sich gerade in der Casamance zu einer Kooperative zusammen geschlossen. Um wirklich ein "Perpetuum mobile der Selbsthilfe" zu organisieren, geben wir noch eine Starthilfe für einen Traktor.
2016 unterstützten wir das erste Gartenbau-Projekt in der Casamance in Thiewal/Region Kolda. Hier vereinbarten Gottfried Kölbl (l) und Michael Piesbergen (r) mit dem Bürgermeister eine Grundstücksschenkung an die Frauen des Projektes.
Für alle bisherigen 20 Projekte ging es immer um eine Starthilfe für die Präparation des Bodens, einen Zaun und Saatgut. Unser Projektpartner Avancee mit Elhadji Francois Diouf gibt den Frauen auch eine Schulung für den Start und begleitet die Projekte kaufmännisch. Die Projekte verpflichten sich, später mit Gewinnen auch andere Dörfer zu unterstützen.
Das Umgraben, Säen, Wässern und Ernten ist eine harte körperliche Arbeit für die Frauen.
Im Februar 2022 wurde ein Traktor - ähnlich dem abgebildeten Mietgerät - gekauft. Er erleichtert den Frauen die Arbeit und ermöglicht eine Ausweitung des Anbaus.
Im Dezember 2021 gründeten zehn Dorfgemeinschaften in der Casamance mit von uns unterstützten Gartenbau-Projekten eine Kooperative (GmbH) für Einkauf und Verkauf sowie die zentrale Vermietung des Traktors.
Ein gemeinnütziger Verein kümmert sich um Ausbildung und Ausbau des Sozialsystems (Krankenstation, Schule).
Für eine Berufsausbildung zum Handwerker gibt es im Senegal eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder an der Straße als Handlanger zu arbeiten oder schulisch einen Beruf zu erlernen. Unser duales System kennt man nicht. Es fehlt an Handwerkern. Das sieht man in vielen Häusern. Zuerst haben wir bei Don Bosco in Thiès die schulische Berufsausbildung unterstützt (vier folgende Fotos). Die schulische und praktische Berufsausbildung bei Don Bosco ist das Vorbild für unsere Berufsschule in Diattacounda/Region Sedhiou.
Im November 2019 legten wir feierlich den Grundstein für eine Berufsschule in Diattacounda (Region Sédhiou)/Casamance. Corona legte dann immer wieder den Bau still. Zum Teil gab es rigide Transport- und Reisebeschränkungen. Die Gemeinde stellte zwar das Grundstück, sah sich dann aber aus Gründen der Pandemie nicht mehr in der Lage, ihren Zuschuss zu geben. Schließlich sprang der Staat ein. In Diattacounda gibt es alle Arten von Schulen. Die nächste Berufsschule ist aber 70 km weit weg. Die Schule fing mit zwei Klassen für Landwirte und Elektriker (Photovoltaik) im Februar 2022 an. Ein weiterer Bau auch für andere Handwerksberufe soll später folgen.
Grundsteinlegung für die Berufsschule in Diattacounda (Region Sédhiou) mit der "Hautevolée" von Politik, Religion und Militär.
Am 11. Februar 2022 war es endlich soweit. Die Berufsschule Diattacounda wurde mit einer Feier eröffnet. Wir danken unserem Projektleiter Elhadji Francois Diouf für seinen nervenaufreibenden Einsatz (zweiter von links auf dem Foto mit Vertreternder Schulbehörde und dem Schulleiter). Mehr als ein Jahr hat die Corona-Pandemie die Bauzeit verlängert. Viele Verhandlungen mit der Kommune waren notwendig, nachdem durch Corona bedingt hier auch eine Finanzlücke aufgetreten war. Wir wünschen diesem wichtigen Projekt viel Erfolg!